Nur Friedensgebete reichen nicht mehr

Nur Friedensgebete reichen nicht mehr
10.03.2023

CDU diskutiert die Neujustierung des politischen und kirchlichen Friedensbegriffs.

„Die Zeit, in der es reicht, mit lila Halstüchern an Friedensgebeten und -Märschen teilzunehmen, ist endgültig vorbei. Der Ukrainekrieg zwingt auch uns als Mitglieder einer christlich basierten Partei, unseren ganz persönlichen Friedensbegriff neu zu justieren. Hier wollen wir durch den heutigen Dialog zwischen Politik und Kirche Hilfestellung geben“ erklärte EAK-Bezirksvorsitzende Babette Lichtenstein van Lengerich die Intention einer Veranstaltung, zu der mehrere CDU-Vereinigungen kürzlich ins Münsteraner Café Colibri geladen hatten.

„Frieden schaffen – nun doch mit Waffen“ war das Motto des Hauptvortrags von Professor Hans-Peter Großhans. Der Lehrstuhlinhaber für systematische und ökumenische Theologie der WWU Münster beleuchtete darin die durch den Ukrainekrieg bedingten Veränderungen der deutschen und nordosteuropäischen Kirchen. Er berichtete über zunehmende Positionierungen dahingehend, dass im vorliegenden Verteidigungsfall die Lieferung von Waffen als zwar sündhaft, aber unumgänglich eingestuft werde.

„Pazifismus darf nicht naiv sein. Die Freiheit muss immer besser bewaffnet sein als die Tyrannei“ fasste Münsters CDU-Bundestagsabgeordneter Dr. Stefan Nacke in seinem Grußwort die Stimmung im politischen Berlin zusammen. Klar sei: Frieden könne es nur geben, wenn Putin die Waffen niederlege. Dafür trete die CDU im Bundestag deutlich ein.
Großhans kritisierte in seinem Vortrag auch den russisch-orthodoxen Patriarch Kyrill als Einflüsterer Putins. Er habe zusammen mit vielen internationalen Wissenschaftlern einen Aufruf an den Ökumenischen Rat der Kirchen mit Sitz in Genf unterzeichnet, mit dem die russisch-orthodoxe Kirche wegen Kyrills Kriegspropaganda ausgeschlossen werden sollte.
Gastgeber der mit über 60 Gästen ausgebuchten Veranstaltung waren neben dem EAK die Seniorenunion, die Frauenunion, der CDA sowie die Ost- und mitteldeutsche Vereinigung Münster.